Über Skoliose
Was ist Skoliose?
Die Skoliose, umgangssprachlich auch Wirbelsäulenverkrümmung genannt, ist eine Seitenverbiegung der Wirbelsäule mit gleichzeitiger Verdrehung der Wirbelkörper.
Die Wirbelsäule ist nicht nur zur Seite geneigt, sondern weist auch eine Rotation der Wirbelkörper bei gleichzeitiger axialer Verdrehung des Schultergürtels zum Becken hin auf, die trotz aller heutigen zur Verfügung stehenden Therapiemaßnahmen nicht mehr vollständig aufgerichtet werden kann.
(Zeichnung links: Lehnert-Schroth; rechts: benannt nach dem amerik. Mediziner I.R. Cobb)
Ist eine Entwicklung erst einmal in Gang gesetzt, geht diese unbehandelt immer weiter, wobei im Erwachsenenalter mit vielen Nebenwirkungen: wie Störung der Herz-. Lungen- und anderer Vitalfunktionen, Einschränkungen der Beweglichkeit und mit zusätzlichen Schmerzen zu rechnen ist. Dann ist an eine ursächliche Therapie kaum oder nicht mehr zu denken.
„ s k o l i ó s “ bedeutet krumm
Je früher also eine Skoliose erkannt wird, desto erfolgversprechender und schonender ist ihre Behandlung. Was sich im Erwachsenenalter als bleibendes und komplexes Problem darstellt, lässt sich im Kindesalter noch vielfach korrigieren.
Häufigkeit der Skoliose
Etwa 3-5 % der Bevölkerung, als heute angenommener Richtwert, leiden an der Skoliose, vom geringsten Grad bis zur Schwerstform. Für eine Skoliose- Diagnose und Therapiebedürftigkeit gilt ein Mindestwinkel von 10 Grad. Die Gradmessungen werden nach der sogenannten Cobb-Formel vorgenommen.
Alle Untersuchungen zeigen, daß leichte Skoliosen mit kleinem Winkel häufiger vorkommen, als hochgradige oder OP-bedürftige Skoliosen.
Ursachen der Skoliose
Die Ursachen für eine Skoliose sind unterschiedlich und in fast 80-90 Prozent der einzelnen Fälle unbekannt. Es wird jedoch vermutet, dass hormonelle, nervliche oder muskuläre Störungen die Auslöser dafür sein können. Eine erblich bedingte Veranlagung ist ebenso gegeben. Für eine Heilung oder Besserung ist es maßgeblich mit entscheidend, in welchem Stadium und Alter die Krümmung entdeckt und behandelt wird. Der Krankheitsverlauf ist umso leichter, je später die Skoliose beginnt und eine Behandlung umso effektiver, je früher diese ansetzt. Um so wichtiger und eindringlicher ist somit die Früherkennung durch regelmäßige, in sinnvollen Intervallen durchgeführten Vorsorgeuntersuchungen, durch Eltern, Lehrer und andere Verantwortliche, damit möglichst früh und möglichst schnell geeignete Maßnahmen ergriffen werden können.
Meist bildet sich die Skoliose in Zeiten von starkem Wachstum, und wird zwischen dem 10. und 12. Lebensjahr festgestellt. Mädchen sind 4 mal häufiger betroffen als Jungs. Ob eine Behandlung notwendig ist, hängt zum einen vom Grad der Verbiegung und zum anderen davon ab, wie schnell die Krümmung fortschreitet.
Formen der Skoliose
- Thorakale Skoliose: im Brustwirbelsäulenbereich
- Lumbale Skoliose: im Lendenwirbelsäulenbereich
- Thorakolumbale Skoliose: Übergangsbereich zwischen Brust- und Lendenwirbelsäule
- Thorakale und lumbale ( doppelbogige) Skoliose: Bereich von Brust- und Lendenwirbelsäule
Die Wirbelsäule bildet neben der eigentlichen Krümmung, der sogenannten Primärkrümmung oft auch eine ausgleichende Sekundärkrümmung zur Gegenseite aus, die sich ober- bzw. unterhalb einer solchen anschließen. Dies geschieht um einen insgesamt lot- und statikgerechten Stand zu ermöglichen, d.h. der Körper versucht spontan durch Ausbildung von Ausgleichskrümmungen den Kopf über dem Becken zu zentrieren.
Je nachdem, in welche Richtung die Wirbelsäule verkrümmt ist, unterscheidet man zwischen einer nach links gebogenen (linkskonvexen) Skoliose und einer nach rechts gebogenen (rechtskonvexen) Skoliose.
Einteilung der Skoliose
Es ist zwischen den sogenannten idiopathischen Skoliosen, deren Ursachen bis heute noch nicht genau bekannt sind, und solchen Skoliosen, die auf dem Boden einer bekannten Grunderkrankung entstehen, zu unterscheiden. Bekannte Ursachen können z.B. angeborene Fehlbildungen der Wirbel sein. Weitere Gründe sind gewisse Erkrankungen der Muskeln oder Nerven sowie bestimmte Erkrankungen des Bindegewebes und Stoffwechsels. Häufigste Ursachen solcher Skoliosen sind:
- Idiopathisch:unbekannter Ursache, ca. 80 -90 % aller Skoliosen
- Angeboren:z.B. bei Halb,- Keil,- oder Blockwirbeln
- Osteopathisch: bei angeborenen Missbildungen, Dysostose, Wirbelverformungen durch Trauma, Tumor, Entzündungen, Osteoporose
- Myopathisch:bei primären Muskelerkrankungen
- Neuropathisch:Poliomyelitis, Spastik
- Fibropathisch:Narbenzug, Marfan-Syndrom
nach dem Zeitpunkt des Auftretens der idiopathischen Skoliose:
- Infantile idiopathische Skoliose: ab der Geburt – 3. Lebensjahr
- Juvenile idiopathische Skoliose: zwischen dem 4. -10. Lebensjahr
- Adoleszente idiopathische Skoliose:zwischen 11. – 18. Lebensjahr
- Adulte idiopathische Skoliose: Erwachsenenskoliose
Kyphose
Was ist Kyphose?
Die Kyphose, in der Umgangssprache auch als Rundrücken bezeichnet, ist eine nach hinten verstärkt gebogene Ausbuchtung des Rückens. Die Kyphose kann angeboren sein, durch eine zu frühe Belastung der Wirbelknochen in der Kindheit, durch eine ungenügende aufrichtende Muskulatur oder bedingt durch eine Knochenerkrankung, wie z.B. Scheuermannsche oder Bechterewsche Krankheit.
Die Kyphose ist das Gegenteil der Lordose, einer konvexen Wirbelsäulen Verkrümmung nach vorne, in der Umgangssprache auch Hohlkreuz genannt.
Bei Säuglingen und Kleinkindern führt ein zu frühes Sitzen zum Zusammendrücken der noch nicht reifen Wirbelkörper nach hinten und sollten deshalb nicht zu früh zum Sitzen animiert werden. Die im Alter auftretende Kyphose ist durch eine Haltungsschwäche bedingt, Osteoporose oder Bandscheibenabnutzung. Schwere körperliche Belastungen sollten vermieden werden. Nicht selten tritt die Kyphose zusammen mit der Skoliose, der seitlichen Verbiegung der Wirbelsäule auf. In allen Fällen ist es daher nur über einen Facharzt, Orthopäden oder Klinik mit entsprechenden Vermessungen der Wirbelsäule sichtbar mit daraus folgenden Maßnahmen und Therapiezielen.
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Therapie
Bewegung, Muskelaufbau und ebenso regelmäßige krankengymnastische Übungen sind genauso wichtig wie eine gesunde und ausgewogene Ernährung mit Versorgung der Knochen und Muskeln. Zusätzlich gilt die Beachtung von unnötigem Übergewicht. Unter bestimmten Voraussetzungen kann auch über eine Ortheseversorgung Besserung erreicht werden.
Morbus Scheuermann
Was ist Morbus Scheuermann?
Morbus Scheuermann, auch die Scheuermannsche Krankheit genannt, ist eine Wachstumsstörung der jugendlichen Wirbelsäule, welche zu einer schmerzhaften Fehlhaltung führen kann. Hierbei handelt es sich um eine Knorpelknochen Erkrankung ohne Beteiligung von Keimen ( aseptische Osteochondrose). Davon betroffen sind männliche 4-5mal häufiger als weibliche Jugendliche. Benannt nach dem dänischen Röntgenfacharzt Holger Werfel Scheuermann.
Entstehung
Während der Wachstumsphase, bei den Mädchen zwischen dem 10. und 15. Lebensjahr und bei Jungen zwischen dem 11. und 17. Lebensjahr, ist die Wirbelsäule besonders anfällig für Fehlentwicklungen. Durch eine vermehrte Biege- / Beugebelastung (z.B. langes gebeugtes und krummes Sitzen in Schule, Freizeit und durch Bewegungsmangel) verbunden mit einer gleichzeitig schwachen Rückenmuskulatur werden die Wirbelkörper an den konkavseitigen Vorderkanten unverhältnismäßig stark belastet und es kommt zu Schäden an den Knorpel-Knochenverbindungen der Wirbelkörperdeckplatten und der Wirbelkörperkanten. Somit wird die Wachstumszone an den Wirbelkörperkanten geschädigt und der Abstand der Wirbelkörper zueinander im Verhältnis zu normalen Wirbelsäule dadurch verringert. - in schweren Fällen bis zu Einbrüchen der Wirbelkörperdeckplatten.
Dadurch gerät die Wirbelsäule in eine Fehlstatik und durch die Keilform mehrerer Wirbelkörper kommt es zur typischen Bildung eines Rundrückens mit zusätzlicher Kompensation im Lendenwirbelbereich durch ein Hohlkreuz.
Mit Abschluß des Wachstums kommt die Erkrankung zum Stillstand. Für den Rest des Lebens aber bleiben die bis dahin eingetretenen Schäden an den Knorpeln und Wirbelkörpern bestehen. Aufgrund der Fehlstatik können im Erwachsenenalter erhebliche Probleme an der Wirbelsäule verbunden mit Schmerzen auftreten.
Therapie
Mitentscheidend ist die Vermeidung von Fehlbelastungen - stundenlanges Sitzen in gebeugter Haltung, am Arbeitsplatz oder in der Freizeit. Auch beim Sport ist nicht jede Sportart für den Scheuermann Betroffenen empfehlenswert. Weniger geeignet sind Belastungen durch Sprünge oder Stöße, Radtouren in gebückter Rennrad- oder Mountainbikehaltung, Joggen oder grundsätzlich Laufsport auf harten Böden mit ungenügender Dämpfung. Wesentlich besser geeignet sind Sportarten wie Schwimmen, Walken / Wandern, Radfahren mit hohem Lenker und entsprechend gerader Wirbelsäulenposition.
Ziel einer effizienten Therapie ist die Dehnung, Aufrichtung und Streckung verkürzter und in den Rundrücken hinein ziehender Strukturen und Muskelketten, sowie die Kräftigung der statischen Muskulatur und Training einer aufrechteren Haltung. Eine besonders wirkungsvolle physiotherapeutische Methode zur Aufrichtung der Brustwirbelsäule ist die atemtherapeutische Krankengymnastik nach Katharina Schroth oder Training nach der Daub Methode.
Wirbelsäulenvermessung
Für Diagnose und für weiterführende Verlaufskontrollen, standen dem Arzt und Orthopäden lediglich die Röntgenmethode bei Wirbelsäulen- und Knochenaufnahmen zur Verfügung. Demzufolge bedeutete häufigeres Röntgen auch eine höhere Strahlenbelastung, mit allen Neben- und Auswirkungen für den Körper.
Heute stehen dem Arzt strahlungs- / berührungfreie Verfahren zur Verfügung. Eine moderne Video- und Datentechnik, sogenannte 3D-SCANS, machen eine schnelle Vermessung und Analyse des menschlichen Körpers und speziell der Wirbelsäule (bei Wirbelsäulenverkrümmungen / Skoliose), des Beckens (bei Beckenschiefständen), der Beinlänge (bei Beinlängendifferenzen) möglich.
(Abbildung: Diers 3D-Messtechnik)
Funktion und Ablauf einer 3D-Vermessung
Es handelt sich um eine strahlenfreie Alternative zum bekannten Röntgen, einer Kombination aus modernster Videotechnik und digitaler Datenverarbeitung. Es ist eine schnelle sowie berührungslose Vermessung und Analyse des menschlichen Rückens, der Wirbelsäule und des Beckens mit hoher Messgenauigkeit und einer sofortigen Auswertung aller relevanten Daten.
Der Patient steht vor einer Aufnahmeeinrichtung, bestehend aus Videokamera und Projektor. Der Projektor wirft parallele Messlinien auf die Rückenoberfläche, die Videokamera gibt das dreidimensionale Muster an den Computer weiter. Dieser wertet die gemessenen Daten aus und ermittelt die Form des gesamten Rückens, der Wirbelsäule und die Stellung des Beckens. Haltungskorrekturen können dadurch genauestens simuliert werden. Weitere, bei erforderlichen Verlaufskontrollen, sind Veränderungen zu früheren Aufnahmen am Computer zusätzlich darstellbar.
Die Messergebnisse können Therapien effektiver unterstützen und führen in der Regel zu besseren Heilerfolgen. Insbesondere bei Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden gilt diese neue Technik als besonders vorteilhaft, da gerade in jungen Jahren Belastungen durch Röntgenstrahlen möglichst vermieden werden sollten.
Beckenschiefstand
Der Beckenschiefstand, oftmals fälschlicherweise auch als "Beinverkürzung" diagnostiziert, ist verantwortlich für zahlreiche körperliche Krankheiten und Beschwerden. Ein Beckenschiefstand ist in der Regel eine angeborene oder während der Kindheit erworbene Anomalie.
Ein Beckenschiefstand löst oftmals eine Kettenreaktion aus. Durch die Fehlstatik an der Wirbelsäule, entstehen Haltungsschäden und einseitige Belastungen des Skeletts bzw. des ganzen Bewegungsapparates. Schon- bzw. Fehlhaltungen sind die Folge und bringen somit die Gesamtstatik des gesamten Bewegungsapparates durcheinander. Schädigungen an den Gelenken und der Wirbelsäule sowie eine gestörte Körperstatik werden durch falsche Spannungszustände in der Muskulatur erzeugt, die durch eine Lebensweise mit einseitiger oder fehlender Bewegung, falsche Ernährung, Umwelt- und Stressfaktoren oder psychisch/seelische Faktoren erzeugt werden.
Bleibt der Schiefstand des Beckens über Jahre hinweg unbehandelt, so kann das zu unterschiedlichsten Erkrankungen der Wirbelsäule führen. Die breite Palette der Symptome reicht von chronischen Rückenschmerzen, Ischias-Beschwerden, über Kopfschmerzen, Bandscheibenbeschwerden, Migräne, Gelenkverschleiß, Wirbelsäulenverkrümmung, Skoliose, bis hin zu Organfunktionsstörungen. Auch die Fuß-, Hüft- und Kniegelenke werden durch einen Beckenschiefstand falsch belastet, was häufig zu Platt-, Senk- und Spreizfüßen führt.
Diagnose Beckenschiefstand bei Kindern/Jugendlichen
Bei Kindern und Jugendlichen ist eine regelmäßige Kontrolle und Früherkennung auf einen Beckenschiefstand besonders wichtig, damit Spätfolgen verhindert werden können. Dies geschieht in der Regel durch die stattfindenden U1 - U12 Vorsorgeuntersuchungen, durchgeführt durch den Kinder- oder Jugendarzt oder eines Orthopäden. Während der Untersuchung wird ein Beckenschiefstand durch Abtasten der Beckenknochen und der Wirbelsäule erkannt. Dabei kann die Lage der Wirbelkörper durch eine sogenannte 3D Vermessung strahlen- und schmerzfrei und millimetergenau dargestellt und vermessen werden.
Beckenschiefstand oder Beinlängendifferenz?
Nur bei einer echten anatomischen Beinlängendifferenz, also ein Bein ist kürzer als das andere, was eher selten ist, das heißt: nur bei unterschiedlich langen Beinen bei gleichzeitiger richtiger Lage des Beckens sollte mit einer Schuheinlage ausgeglichen werden. Nur die individuelle Abstimmung und Vermessung, kann dann die richtige Verordnung ergeben. Einlagen und Schuhanpassungen in einer Orthopädiewerkstatt dienen somit letzten Endes der Druckreduktion und Druckverteilung und somit einer korrigierenden und ausgleichenden Skelettstatik und des ganzen Bewegungsapparates. Der ganze Mensch soll wieder ins Lot gebracht werden - vom Kopf bis zu den Füßen.
Beinlängendifferenz
Bei einer Beinlängendifferenz wird unterschieden, ob es sich um eine strukturelle wirkliche Verkürzung oder nur um eine scheinbare Verkürzung handelt. Eine scheinbare Beinlängendifferenz könnte durch einen Beckenschiefstand entstehen. Bei einer tatsächlich festgestellten Beinlängendifferenz, die durch anerkannte Messmethoden feststellbar ist, werden meist vom Arzt Einlagen oder orthopädische Schuhe verordnet.
Ein Physiotherapeut oder Osteopath kann ein Bein nicht verlängern bzw. verkürzen. Er kann jedoch die Beckenbeweglichkeit untersuchen und ggf. verbessern und somit eine scheinbare Beinlängendifferenz korrigieren. Dabei müssen auch alle anderen Einflüsse vom Körper, also von den Füßen bis hin zum Kopfgelenk, berücksichtigt werden. Eine Fehlstellung des Beckens verursacht häufig die Anpassung der Wirbelsäule mit einer Seitenneigung, bis hin zu Wirbelsäulenverkrümmung, der sogenannten Skoliose. Das hängt damit zusammen, dass der Kopf bzw. die Augen immer gerade stehen müssen. Der Körper passt sich also, soweit es geht an, um das Gleichgewicht zu halten. Therapeuten bezeichnen dies als eine Kompensation. Sollte durch eine zusätzliche Verletzung oder Fehlstellung die Anpassung des Körpers verhindert werden, kommt es zu einer Dekompensation. Diese kann nicht ausgeglichen werden und führt zu Schmerzen. Die Dekompensation kann an einem ganz anderen Teil des Körpers mit Schmerzen oder übermäßiger Abnutzung in Erscheinung treten. Eine lokale Behandlung dieser Struktur führt dann häufig nicht zu der gewünschten Besserung. Der behandelnde Physiotherapeut oder Osteopath versucht diese Reaktionskette aufzulösen, damit eine Selbstheilung ablaufen kann.
Nur bei einer echten anatomischen Beinlängendifferenz, also ein Bein ist kürzer als das andere, was eher selten ist, das heißt: nur bei unterschiedlich langen Beinen bei gleichzeitiger richtiger Lage des Beckens sollte mit einer Schuheinlage ausgeglichen werden. Kleinere Unterschiede sind nicht behandlungsbedürftig, da die meisten Menschen geringe Längendifferenzen aufzeigen. Erst bei einer Differenz ab 5-6 mm sollte eine Therapie erwogen werden. Beinlängendifferenzen bei Kindern müssen beobachtet und unter Umständen behandelt werden.
Die individuelle Abstimmung und Vermessung, kann dann die richtige Verordnung ergeben. Einlagen und Schuhanpassungen in einer Orthopädiewerkstatt dienen somit letzten Endes der Druckreduktion und Druckverteilung und somit einer korrigierenden und ausgleichenden Skelettstatik und des gesamten Bewegungsapparates. Der ganze Mensch soll wieder ins Lot gebracht werden - vom Kopf bis zu den Füßen.
Skoliose Lexikon A-Z
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Skoliose und Sport
Geeignete und weniger geeignete Sportarten bei Skoliose/Kyphose-Erkrankung
Grundsätzlich sind sportliche Aktivitäten bei Skoliose Erkrankungen nicht nur erlaubt, sie sind sogar empfehlens- und wünschenswert und wirken aufbauend und stärkend auf die gesamte Rücken- und Rumpfmuskulatur. Sportaktivitäten ergänzen, erweitern und unterstützen somit in idealer Weise zusätzlich die seitens des Arztes verordneten krankengymnastischen Therapiemaßnahmen. Um welche Sportarten es sich dabei handelt, hängt zum einen von den persönlichen sportlichen Ambitionen, der Ausprägung und Compliance der Skoliose, dem Alter des Patienten, eines eventuell vorhandenen Schmerzbefundes und zum anderen von der Intensität der Sportart ab.
Geeignete Sportarten:
- Schwimmen, die ideale Sportart zur Therapie und Prävention von Wirbelsäulenschäden (Rückenschwimmen / Rückenkraulen oder Sportbrustschwimmen) desweiteren Aquafitness, Aquagymnastik, Aquapower
- Joggen, ein Laufstil mit rhythmisch be- und entlastenden Bewegungsabläufen (idealerweise auf Wald- und Wiesenuntergrund, möglichst nicht auf hartem Straßen- oder Betonbelag, stauchen der WS durch geeignete Sportschuhe mit dämpfenden Sohlen vermeiden)
- Radfahren, in rückengerechter und aufrechter Sitzposition, z.B. Trekking-, City- oder Hollandrad)
- Nordic Walking, Wandern, Therapeutisches Reiten, Tanzsport, Aerobic, Inlineskaten, Klettern, Skilanglauf
Weniger geeignete Sportarten:
Sportarten mit ruck- und stoßartigen Bewegungsabläufen, die je nach Ausprägung der Skoliose, die Wirbelsäule zu stark belasten, z.B.: Delphin-Schwimmen, Tennis, Squash, Gewichtheben, Trambolinspringen
Skoliose und Schulsport
Bei Kindern und Jugendlichen ist eine Befreiung vom Schulsport bei leichten und mittelschweren Skoliosen nicht angezeigt. Für Korsettträger gilt: während einer Korsettbehandlung kann und sollte in den meisten Fällen Sport betrieben werden. Ob Sport mit oder ohne Korsett betrieben werden darf, sollte mit dem behandelnden Arzt und Korsettbautechniker besprochen werden.
Wissenschaftliche Untersuchungen haben gezeigt, dass ein prinzipielles Verbot einzelner Sportarten nicht gerechtfertigt ist und sollte jeweils im Einzelfall mit dem Skoliose-Patienten und Arzt abgeklärt werden. Auch gibt es keine gesicherten Hinweise dafür, dass es bei bestimmten Sportarten zu einer Zunahme der Verkrümmung führt.
Skoliose und Beruf
Inhalt folgt ...
Positiv denken
Trotz Skoliose Erkrankung ...
... dennoch positiv denken und handeln
Trotz dieser Erkrankung und der damit verbundenen Belastungen können Sie diese dennoch durch eine positive und zuversichtliche Grundeinstellung besser bewältigen. Das Leben mit einer Skoliose-, Morbus Scheuermann oder einer Kyphoseerkrankung ist nicht immer einfach. Sie werden gute und schlechte Tage erleben. Sie können aber ganz entscheidend mit dazu beitragen, dass die guten Tage deutlich überwiegen, indem Sie versuchen, die seelische Belastung in den Griff zu bekommen und eine positive Sichtweise beizubehalten. Auch wenn es Ihnen manchmal oder auch des Öfteren schwerfällt, lassen Sie Ihr Denken und Fühlen nicht von Resignation, Müdigkeit, Schmerzen oder Zukunftsängsten bestimmen.
Diese Tipps können Ihnen dabei helfe, eine positive Sichtweise zu erhalten und sich von dieser Krankheit nicht unterkriegen zu lassen.
Erfahrungsaustausch in den Skoliose Selbsthilfegruppen
Je mehr Sie über die Wirbelsäulenverkrümmung, der Skoliose wissen, desto besser bekommen Sie Ihre Krankheit in den Griff. Es werden kontinuierlich Fortschritte erzielt: durch Therapie, Versorgung in der Orthesentechnik und OP-Verfahren.
Eigeninitiative ergreifen - und Neue Kräfte mobilisieren!
Nur durch regelmäßige Bewegungsabläufe wie: Krankengymnastik oder Physiotherapie für zuhause, Bewegungs- und Aufbautraining für die ganze Muskulatur, insbesondere der Rumpf- und Rückenmuskulatur durch skoliosegerechte Sportarten wie Schwimmen, Wandern, Nordic- Walking oder Radfahren (kein Rennrad, kein Mountainbike, kein Joggen) wird Ihre Wirbelsäule und Ihr Rücken trainiert - für ein optimales Gewicht und weniger Belastung Ihres Rückens. Mit einer ausgewogenen Ernährung erhalten Sie sich, Ihre Gesundheit und Ihre Vitalität in Form.
Aufgrund der Wirbelsäulendeformität neigen Skoliose Patienten zu mehr oder weniger erheblichen Fehlhaltungen, die sich im Laufe der Jahre noch verstärken können. Der Rücken, der Brustkorb und das Becken sind davon im ganz besonderen Maße betroffen. Typisch dabei ist die vermehrte Verkrümmung der Wirbelsäule mit Ausbildung eines Rundrückens bei Morbus Scheuermann oder bei Kyphoseerkrankten. Egal ob Sie gehen, sitzen stehen, tragen oder auch schlafen, achten Sie auf die Haltung Ihres Körpers und das in jeder Situation Ihres Tagesablaufs. Wenn möglich und nötig, passen Sie Ihren Arbeitsplatz entsprechend Ihren Bedürfnissen an, sodass Sie leichter und besser eine gute Haltung einnehmen können. Eine gute Körperhaltung entlastet nicht nur Ihre Wirbelsäule, Muskeln und Bänder, sondern beugt auch Rückenschmerzen vor.