Rehasportgruppen

Erste Reha-Gruppe für jugendliche Betroffene aus dem Raum Bonn

Das DSN legt viel Wert darauf, Jugendlichen in jeder Hinsicht den Rücken zu stärken. Dazu gehört auch, die jungen Patienten miteinander zu vernetzen.

Wer als einziges Kind der Klasse regelmäßig Zeit für die Physiotherapie einplanen muss, vielleicht sogar ein Korsett trägt und einen sichtbar verkrümmten Rücken hat, fühlt sich schnell als Außenseiter. Tatsächlich leiden aber allein in Deutschland über 900.000 Menschen an der Wirbelsäulenerkrankung. Viele von ihnen gehen noch zur Schule. Regionale Reha- und Trainingsgruppen sind für sie eine Möglichkeit, miteinander in Kontakt zu kommen, Freundschaften zu schließen und Spaß zu haben, während sie gleichzeitig aktiv ihre Rückengesundheit stärken.

Ein Beispiel ist in Nordrhein-Westfalen die erste Reha-Sportgruppe für Jugendliche mit Skoliose-Erkrankung aus Bonn und Umgebung. In einem zeitlich unbefristeten Kurs treffen sie sich zu Aquafitness und Aquapower. Gerade in der Wachstumsphase gilt dieses Training als gute Maßnahme, mit der die Schroth-Therapie zu ergänzen ist.

 

Nordic Walking kräftigt den langen Rückenstrecker

Nordic Walking gilt als eine der gesündesten Sportarten überhaupt gerade auch in Corona-Zeiten: Man bewegt sich an der frischen Luft, kann den Sport mit dem notwendigen Abstand auch gemeinschaftlich ausüben und trainiert zudem die Rücken-, Schulter-, Bein- und Gesäßmuskulatur und das Herz-Kreislaufsystem. Kein Wunder, dass sich diese Sportart immer größerer Beliebtheit erfreut. Nach einer Umfrage der Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) ist inzwischen jeder fünfte Deutsche mit Stöcken unterwegs Tendenz steigend.

Wie der Name Nordic Walking schon vermuten lässt, stammt die Sportart aus dem hohen Norden, und zwar aus Finnland. Skandinavische Wintersportler halten sich damit im Sommer fit und stärken ihr Herz-Kreislauf-System. Obwohl Läufer, Wanderer und Skilangläufer schon seit Jahrzehnten auf diese Weise trainierten, war es der finnische Trainer Mauri Rep, der Nordic Walking in den 70er Jahren als Sportart definierte. Die ersten speziellen Nordic Walking-Stöcke wurden 1997 vom finnischen Hersteller Exel produziert und auf den Markt gebracht.

 Dabei ist das Gehen mit Stöcken nicht nur für ambitionierte Sportler ein ideales Training, sondern auch für Menschen, die lange keinen Sport mehr gemacht haben oder unter Rückenproblemen leiden.

 Wer Probleme mit der Wirbelsäule hat, sollte alle Sportarten vermeiden, bei denen durch Stoßbewegungen die Wirbelsäule gestaucht wird, also beispielsweise Joggen, Badminton oder Tennis. Beim Nordic Walking ist der ganze Bewegungsablauf dagegen sehr weich und damit gelenkschonend“, erklärt Prof. Dr. Caroline Lüder, Dozentin für Rehabilitationswissenschaft an der Hochschule der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (HGU). Gleichzeitig stärkt die schwungvolle Bewegung Herz- und Kreislauf und wer die Stöcke fleißig schwingt, kräftigt zudem Arme, Schultern und Rücken. „Wer Nordic Walking richtig ausführt, erreicht eine Rotation in den Schulter- und Beckenachsen. Dadurch wird die gesamte Rückenmuskulatur aktiviert und vor allem der sogenannte lange Rückenstrecker, eine Gruppe von Muskeln, die der Aufrichtung und Stabilisierung der Wirbelsäule dienen, sehr schön gekräftigt. Gerade Menschen mit Skoliose können von diesem Training profitieren“so Caroline Lüder.

 Das setzt allerdings voraus, dass die Technik stimmt, doch daran mangelt es bei vielen Walkern. Viele setzen die Stöcke zu weit vor dem Körper auf oder stoßen sich damit ab. Andere machen zu lange Schritte und belasten unnötig Knie, Hüfte und Rücken. Und auch wer die Ferse zu steil aufsetzt und sein Knie vorne extrem streckt, kann den Gelenken schaden.

 Wichtig bei der Ausführung ist eine aufrechte Körperhaltung, die richtige Benutzung der Stöcke und die angepasste Schrittlänge. „Einsteiger sollten daher zu Beginn an einem Kurs teilnehmen, der von einem qualifizierten Trainer, der Sportwissenschaft studiert hat oder eine Zusatzqualifikation als Übungsleiter vorweisen kann, durchgeführt wird“, empfiehlt die Sportwissenschaftlerin. Ansonsten benötigt man neben gutem Schuhwerk mit einer stabilen, federnden Sohle und bequemer, atmungsaktiver Kleidung nur noch die Nordic Walking-Stöcke. Sie bestehen aus Carbon, Graphit oder Aluminium mit Griffen aus rutschfestem Material und sind mit einem speziellen Schlaufensystem ausgestattet. Ganz wichtig: Die Länge der Stöcke muss an die eigene Körpergröße und das Verhältnis von Oberkörper zu Beinen angepasst werden. Ich empfehle bei der Auswahl der Stöcke einen Experten im Sportladen zur Beratung heranzuziehen oder noch besser: Beim Trainer die Stöcke testen“, so Caroline Lüder. Ob man einen Stock mit Metallspitze nutzt und zumindest auf Asphalt mit einem begleitenden Klack, klack“ unterwegs ist oder einen Gummistopper aufsetzt, muss jeder selbst entscheiden.

  „Wer mit Rückenproblemen leben muss, hat vielfach Angst vor jeder Bewegung, da diese Schmerzen erzeugt. Das führt zu Inaktivität, zu Muskelatrophie und schließlich zum Verlust der Mobilität“, so die Sportwissenschaftlerin. Nordic Walking ist eine Möglichkeit, um aus diesem Teufelskreis auszubrechen, denn jeder kann das Training ganz nach seinen eigenen Möglichkeiten und Bedürfnissen gestalten. Wer lange keinen Sport betrieben hat, beginnt ganz langsam auf einer kurzen geraden Strecke. Die Trainings-einheiten lassen sich dann langsam steigern, indem die Strecken länger und auch abwechslungsreicher werden“, erklärt Caroline Lüder. Damit trägt das Training an der frischen Luft nicht nur zur Verbesserung der Mobilität bei, sondern steigert auch die Lebensqualität. 

 Autorin: Dagmar Ziegner

Rehasport

Rehabilitationssport kann grundsätzlich bei jeder Beeinträchtigung von körperlichen Funktionen in Betracht kommen. Für chronisch kranke Menschen oder für Menschen, die auf dem Weg sind, chronisch krank zu werden. Reha Sport ist auf die Art und Weise und den körperlichen Allgemeinzustand der Betroffenen abgestimmt.

Gerade nach einer postoperativen Reha oder nach krankengymnastischen und physiotherapeutischen Behandlungen stabilisiert der Rehasport durch das weiterführende Training den Behandlungserfolg.

Die Erfahrung zeigt, dass nur durch eine langfristig angelegte und aktiv ausgerichtete Betreuung eine deutliche Verbesserung der Beschwerden zu erzielen ist. Sportliche Betätigung und ein regelmäßiges Training wird von den Krankenkassen als ergänzende Leistung zur Rehabilitation gefördert. Die Leistungen sind von allen Kostenträgern, z.B. den gesetzlichen Krankenkassen, den gesetzlichen Unfallversicherungsträgern oder die Träger der gesetzlichen Rentenversicherung anerkannt und die Kostenübernahme nach der Bewilligung gesichert.

Die Qualität wird durch die betreuende Ärzte und qualifizierter Übungsleiter sichergestellt. Die Art und Intensität des Rehabilitationssports wird anhand der Verordnung in enger Abstimmung miteinander festgelegt.

Denn Bewegung ist die Beste Medizin! Dies gilt im ganz Besonderen gerade auch für Skoliose Betroffene – für den Aufbau, zur Kräftigung und Stabilisierung einer bestmöglichen Rumpf- und Rückenmuskulatur und den gesamten Bewegungsapparat. Rückentraining fördert Kraft, Beweglichkeit und Entspannung, für eine gesunde Wirbelsäule und einen belastbaren kräftigen und somit schmerzfreien oder schmerzreduzierten Rücken.

 

Was will ich erreichen?

Ziel des Rehabilitationssportes ist es, Ausdauer und Kraft zu stärken, Koordination und Flexibilität zu verbessern, das Selbstbewusstsein aufzubauen und die Hilfe zur Selbsthilfe zu verbessern. Dabei soll auch die Verantwortlichkeit für die eigene Gesundheit gestärkt und zu einem lebensbegleitenden Sporttreiben motiviert werden.

 

Wer kann daran teilnehmen?

Rehabilitationssport kann grundsätzlich bei jeder Beeinträchtigung von körperlichen Funktionen in Betracht kommen. Für chronisch kranke Menschen oder für Menschen, die auf dem Weg sind chronisch krank zu werden. Reha Sport kann und darf von jedem niedergelassenen Arzt verordnet werden und unterliegt nicht der Heilmittelverordnung und ist somit für den Arzt Budget neutral. Der Antrag für Rehabilitationssport umfasst in der Regel 50 Übungseinheiten.

Weitere Rehagruppen Jugendliche

Bei der Gründung weiterer Gruppen steht das DSN gerne beratend zur Seite. Interessierte Jugendliche, Eltern und Trainer dürfen sich gerne an uns wenden. Auch, ob in der Bonner oder einer anderen Gruppe ein Platz frei ist, kann über das DNS abgefragt werden.