Das Prinzip der Reflexlokomotion sowie die Vojta-Diagnostik und -Therapie, gehen auf Prof. Dr. Václav Vojta zurück.

Frühdiagnostik bei Säuglingen

Die Frühdiagnostik nach Vojta wird heutzutage angewandt, um frühzeitig motorische Fehlentwicklungen zu erkennen und ein Kind möglichst früh, innerhalb der ersten 6 Monate, einer geeigneten Therapie zuführen zu können, da eine rechtzeitige Behandlung der Manifestation "falscher Bewegungsabläufe" entgegengewirkt und die besten Heilungschancen gewährleistet.

Die von Prof. Vojta durchgeführten Beobachtungen und Beurteilungen der Bewegungsmuster in der Spontanbewegung sowie bei den Lagereaktionen eines Säuglings und der Beurteilung der Dynamik der Entwicklung der Primärreflexe bilden eine einzigartige Form der Frühdiagnostik von Haltungs- und Bewegungsstörungen im Säuglingsalter.

Vojta-Therapie bei Erwachsenen

Bei Erwachsenen mit erworbenen Schädigungen, welche die periphere und zentralnervöse Steuerung d er Bewegung beeinträchtigen, ist die Vojta-Therapie sowohl in der Akutphase der Erkrankungen, d.h. also sehr früh, als auch in der nachfolgenden Rehabilitation anzuwenden.

Anwendung des Reflexkriechens beim Erwachsenen

Mit der Vojta- Therapie wird der erneute Zugriff auf ehemals gesunde Bewegungsmuster mit dem Ziel der Vermeidung von Folgeerscheinungen, wie Schmerzen, Einschränkung von Funktionen (Motivation, Konzentration, Ausdauer, Handlungsvielfalt, Sensorik und Psyche) aktivierend wirken.

Oberstes Ziel der Vojta- Therapie ist die Wiederherstellung der Alltagskompetenz des Patienten. Das heißt, die Behandlung soll den Patienten wieder befähigen, sich in bestmöglicher Weise an allen Aktivitäten, die ihm Familie, Schule, Beruf, Freizeit und dergleichen abverlangen, zu beteiligen.

Wirkungsspektrum der Vojta- Therapie

Von dem breiten Wirkungsspektrum der Vojta- Therapie profitieren Patienten jeden Alters mit durchaus unterschiedlichen Erkrankungen, wie z.B.:

  • zerebrale Paresen
  • Skoliosen der Wirbelsäule
  • Hüftgelenkdysplasien und -luxationen

Selbst bei ausgeprägten zerebralen Bewegungsstörungen werden Aufrichtungsmechanismen oder Stützfunktionen und kommunikative Fähigkeiten deutlich positiv beeinflusst und verändert. Die Vojta- Therapie kann als Basistherapie in der Physiotherapie bei nahezu jeder Bewegungsstörung und zahlreichen Erkrankungen eingesetzt werden:

  • Zentralen Koordinationsstörungen im Säuglingsalter
  • Bewegungsstörungen als Folge von Schädigungen deszentralen Nervensystems (Zerebralparesen, Apoplexie, MS u.a)
  • Peripheren Lähmungen der Arme und Beine (z.B. Plexusparesen, Spina bifida, Querschnittlähmungen u.a.)
  • Verschiedene Muskelerkrankungen
  • Erkrankungen und Funktionseinschränkungen der Wirbelsäule, z.B. Skoliose Wirbelsäulenverkrümmung
  • Orthopädisch / traumatologisch relevanten Schädigungen der Schulter, Arme, Hüfte und der Beine
  • Mitbehandlung von Fehlentwicklung der Hüfte (Hüftgelenkdysplaie-/ luxation)
  • Problemen der Atmungs-, Schluck- und Kaufunktion