VEPTR Stabsystem
OP-Methode für Skoliose Patienten im Kindesalter
Das VEPTR-Stabsystem, (engl.: vertical expandable prosthetic titanium rib, zu deutsch: vertikale, teleskopartig auszuziehende Titanrippe, ist eine neue Methode zur Korrektur von Skoliose und anderen Wirbelsäulendeformitäten bei Kindern zwischen 1 – 12 Jahren, bei denen einer weiteren Verkrümmung mit konservativen Maßnahmen wie einem Korsett nicht aufzuhalten sind. Sie wurde von dem amerikanischen Orthopäden Robert M. Cambell Jr. entwickelt und wird seit 2002 in der Schweiz und nachfolgend auch in Deutschland von verschiedenen Kliniken übernommen.
Quelle: Röntgenbild Kinderorthopädie, Universitätsklinik Göttingen
Dieses Operationsverfahren ohne Versteifung der Wirbelsäule zählt zu den „Non-Fusion-Techniken“ die gerade bei jüngeren Kindern eingesetzt wird.
Ziel der Behandlung mit vertikalen Titanrippen ist es, sowohl eine Korrektur der Deformitäten von Wirbelsäule und Brustkorb, als auch deren weiteres Wachstum zu ermöglichen. Damit können frühzeitige Versteifungen unter Erhalt des Wachstums vermieden werden. Da bei angeborenen Deformitäten der Wirbelsäule meist auch die Rippen zusammengewachsen sind, werden diese getrennt und auseinander gedehnt.
Der Vorteil von VEPTR liegt also darin, dass an der Wirbelsäule selbst nicht operiert wird, sondern über ein inneres zu implantierendes Stabsystem, mit unterschiedlichster Wirkungsweise je nach Grunderkrankung und Deformität – in einer Verbindung von Rippe zum Beckenkamm, von Rippe zu Rippe oder von Rippe zur Wirbelsäule. Im Unterschied zu bisherigen Operationsverfahren können die Kinder trotz der frühen Operation weiter wachsen, da das System in regelmäßigen Abständen von ca. 4 – 6 Monaten, durch einen minimal-invasiven Eingriff verlängert wird.
Growing rods
Mitwachsendes Stabsystem
Die Behandlung nach dem VEPTR Stabsystem macht es für den Patienten erforderlich, mehrere in regelmäßigen Abständen „Nach-OPs“ einzugehen, bis zum Wachstumsende. Diese Operation wird zwar heute minimal-invasiv durchgeführt, ist aber dennoch für einen jungen Menschen im Kindes- oder Jugendalter nicht risikofrei und zudem physisch und psychisch belastend.
Eine Weiterentwicklung dieses Verfahrens stellen die „Growing rods“, (deutsch: mitwachsende Stäbe) von Ellipse Technologies aus Irvine/Kalifornien dar. In den Stäben ist ein kleiner Motor integriert, der in Verbindung mit dem von außen aufgesetzten Magneten die Länge der Stäbe verändert und sich somit auf das jugendliche Wirbelsäulenwachstum einstellen lässt. Weitere belastende Nachfolgeeingriffe sind somit in der Regel nicht mehr erforderlich. Dieses System wird inzwischen auch in Deutschland von verschiedenen Kliniken eingesetzt.